2003_12 Heidi Hartmann

Dezember: Heidi Hartmann
Heidi auf Malta

Heidi Hartmann

Als Heidi Hartmann das erste Mal mit der Kampfkunst in Berührung kam, war sie bereits 26 Jahre alt und hatte schon einige Sportarten betrieben. Heidi studierte seit 1993 die Fächer Sportwissenschaften und Pädagogik an der Universität Oldenburg und belegte zum Ende ihres Studiums das Seminar Karate. Die Erfahrungen, die sie dort machte, sollten ihr Leben von Grund auf verändern.

In diesem Seminar lernte sie auch 1997 ihren jetzigen Ehemann Alexander kennen, der sie fortan im Traditionellen Taekwon-Do unterrichtete. Heidi war von Anfang an Feuer und Flamme. Sie hat in ihrer Jugend Schwimmen, Wasserball und Triathlon betrieben, aber diese allumfassende Form der Ausbildung von Körper, Geist und Charakter, wie sie alle traditionellen Kampfkünste vorsehen, war für Heidi etwas völlig Neues und in jeder Hinsicht Erstrebenswertes.

Wenig später lernte sie Großmeister Jürgen Paterok kennen, der Heidis Talent erkannte und sie nun täglich trainierte. Nur ein Jahr später sollte Heidi ihren ersten Vollkontakt-Kampf gewinnen. Damit war der Grundstein für eine Karriere als Kämpferin gelegt. Heidi bekam von Jürgen spezielle Trainingspläne mit dem Schwerpunkt Kampf, die sowohl Grundlagentraining (Laufen, Krafttraining, Gymnastik) beinhalteten, als auch spezifische technisch-taktische Übungen. Dennoch war es ihr auch wichtig, regelmäßig Taekwon-Do zu trainieren, um stetig ihrem Ziel, den 1. DAN abzulegen, näher zu kommen.

1998 gewann Heidi zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft der WAKO im Vollkontakt-Kickboxen. Diesen Titel - und mehrere Deutsche Meistertitel im Semi- und Leichtkontakt - hat sie bis heute verteidigt. Im Jahre 2000 nahm sie an den Europameisterschaften in Moskau teil und wurde Vize-Europameisterin. Den Höhepunkt ihrer Karriere im Kickboxen bildete der Gewinn der Vize-Weltmeisterschaft im Vollkontakt-Kickboxen in Paris im Oktober 2003.

Parallel zum Kickboxen startete Heidi auch im Boxen ihre Kampfsportkarriere. In zehn Kämpfen verließ sie achtmal als Siegerin, bei einem Unentschieden den Ring. Im August 2001 wurde sie unter großem Beifall der VTBer und der Oldenburger Fans Profi-Europameisterin im Superweltergewicht der WIBF. Im Jahr 2002 flog Heidi gemeinsam mit ihrem Coach Jürgen Paterok in die USA und boxte gegen Jacqui Frazier-Lyde, Tochter des legendären Boxers Joe Frazier. Jacqui Frazier gewann diesen Kampf nach einem umstrittenen Urteil durch Abbruch in der 3. Runde.

Durch ihre Erfolge als Kämpferin ist Heidi in Ostfriesland und Oldenburg als Sportlerin bekannt. Sie wurde von den Lesern der Ostfriesen-Zeitung im letzten Jahr bereits zum dritten Mal in Folge zur Sportlerin des Jahres gewählt. In Oldenburg gewann sie im Jahr 2002 durch die NordwestZeitungs-Wahlen mit dem Stadtsportbund Oldenburg diesen Titel.

Ostern 2003 legte Heidi die Prüfung zum 1. DAN im Traditionellen Taekwon-Do der International Taekwon-Do and Budosports Federation (ITBF) und auch im Karate-Do des Deutschen Karate Verband e.V. (DKV) mit einem guten Ergebnis ab.

Aber Heidi, die die erfolgreichste Sportlerin im VTB ist, trainiert nicht nur für sich selber, ebenso wichtig ist ihr, dass sie ihr Wissen und ihre Erfahrung an den Nachwuchs weitergeben kann. Heidi hat bereits die Übungsleiterlizenzen der ITBF und des DKV und trainiert zurzeit hauptsächlich die Kickboxer und Kickboxerinnen. Erst seit kurzem gibt es eine reine Kinder-Box-Gruppe im VTB, die sie mit ihrem Mann Alex zusammen betreut.
Als wäre das nicht genug, unterstützt sie den Verein auch durch ihre administrative Tätigkeit als stellvertretende Vorsitzende. In dieser Funktion vertritt sie in verschiedenen Verbänden und in der Öffentlichkeit die Interessen des Vereines und unterstützt vor allem die Leistungssportler.

In den weniger trainingsintensiven Wochen widmet sich Heidi verstärkt den Forschungen zu ihrer Promotionsarbeit. Angeregt durch ihre Erfahrungen und Kontakte im Bereich des Amateur- und Profiboxens der Frauen, interviewt Heidi Leistungsboxerinnen aus den beiden Lagern und will die Ergebnisse in einer sportsoziologischen Abhandlung verarbeiten. Unterstützt wird sie dabei von Prof. Thomas Alkemeyer von der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg.

Wenn man nun von Heidi Hartmanns Aktivitäten liest, denkt man vielleicht: Wie schafft sie das alles, der Tag hat doch nur 24 Stunden?
Es gibt für sie vier entscheidende Dinge in ihrem Leben, die das ermöglichen:
Ein Umfeld (der Ehemann und die Freunde im "Niekampsweg"; ein Arbeitsplatz als Sportlehrerin), dass ihr diese Möglichkeiten bietet.
Die Unterstützung ihres Mentors, Trainers und Managers Jürgen Paterok.
Die Freude an den Dingen, die sie tut und das Erreichen ihrer Ziele.
Die tägliche Meditation, die ihr das seelische Gleichgewicht gibt.

Auflistung der sportlichen Erfolge von Heidi Hartmann