Berichte

Hosinsul

Die Selbstverteidigung ist im Traditionellen Taekwon-Do die höchste Form, in der sich die Beherrschung von Geist und Körper ausdrückt. Das Üben der Grundschultechniken und der Hyong, das Praktizieren der Partnerübungen, in der Techniken und Situation vorgegeben sind, das Kämpfen – all das dient in den „Martial Art" (Kriegskünsten) der Vorbereitung, sich in einer realen Situation effektiv verteidigen zu können. Dabei müssen sowohl die Techniken tausendfach geübt als auch die Psyche gestärkt werden, denn nur wenn beide Ebenen miteinander kongruent sind, kann Selbstverteidigung gelingen. In einer extremen Stresssituation, wie beispielsweise bei einem ernsthaften Angriff, angemessen und überlegt zu handeln, stellt für die meisten Menschen das größte Problem dar.

Beim Selbstverteidigungslehrgang, der am 1. Juni im Herbartgymnasium stattfand, wurde der Schwerpunkt dieses Mal auf das Erlernen einer korrekten Technik gelegt. Das Konzept für den Tageslehrgang wurde denn auch von Großmeister Jürgen Paterok in diesem Sinne erstellt. Die Leitung des Lehrgangs wurde Alexander Hartmann, 3. DAN, übertragen.

Während die Anfängergruppe sich mit den Grundlagen der Selbstverteidigung und mit der Abwehr von Angriffen, wie Festhalten und Umklammern beschäftigte, erlernten die Fortgeschrittenen Techniken, die zur Abwehr eines Stockangriffs dienen.

In beiden Gruppen wurden die Angriffs- und Verteidigungshandlungen in langsamen Abläufen geübt, damit den Teilnehmern deutlich wurde, auf welche Aspekte der Bewegung besonders Wert gelegt werden muss, damit die Handlung auch erfolgreich verläuft. So spielt beispielsweise der Einsatz des Körpergewichts, also auch die Gewichtsverlagerung, und damit einhergehend die Bewegungsrichtung, eine bedeutende Rolle. Alexander Hartmann ging dabei natürlich auch auf die Entwicklung einer individuellen Technik ein, denn Körpergröße und Körpergewicht und auch Präferenzen für bestimmte Techniken müssen bei der Abwehrhandlung berücksichtigt werden. Die Abläufe wurden immer und immer wieder geübt, weil die Entwicklung eines Körpergefühls neben dem kognitiven Verständnis für die Bewegung unabdingbar ist.

Am Ende des vierstündigen Lehrgangs durften sich die Teilnehmer vom so genannten „Black Man" in Schutzausrüstung angreifen lassen, um so das Erlernte in einer etwas dynamischeren Angriffssituation mit härteren Abwehrtechniken ausprobieren zu können.

In der Abschlussbesprechung des Lehrgangs resümierten die Teilnehmer positiv, dass sie dieses Mal viel Zeit bekamen, um die Technik „von der Pike auf" erlernen zu können, ohne sie in einer Stresssituation sofort anwenden zu müssen. Denn hier offenbart sich meistens das Problem: Wenn die Technik nicht sauber beherrscht wird, wenn man noch nicht in der Lage ist, das Konzept des Angreifers lesen zu können, wenn man psychisch nicht sehr stark ist, gerät die Verteidigung unter Stress zu einem reinen Glücksspiel.

Das Fazit lautet denn auch: Üben, üben, üben ..... Wie das wöchentliche Training der Techniken im Traditionellen Taekwon-Do sollte das Üben der SV-Techniken regelmäßiger Bestandteil der Ausbildung sein. Also: Kommt alle zum nächsten Lehrgang am .....

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