Berichte

Herbst-Intensiv-Seminar

Von Donnerstag, den 30.10., bis Sonntag, den 2.11.2014 fand das diesjährige Herbst-Intensiv-Seminar im Sport- und Leistungszentrum in Großsander statt. So fanden sich in diesem Jahr wieder Schüler im Alter zwischen 9 und 59 Jahren des Taekwon-Do und Kickboxen zusammen, um gemeinsam geschult zu trainieren.
Stets betreut und trainiert wurden die Teilnehmer von einem mehrköpfigen Team. Axel Markner, 6. DAN, Alexander Hartmann, 5. DAN, Debbie Paterok, 4. DAN und Kim Wilken, 3. DAN, Heidi Hartmann, 2. DAN und 4. Blackbelt Kickboxen, Franziska Schwarz und Olaf Krieg, 2. DAN, unterrichteten in Absprache mit Großmeister Jürgen Paterok, 9. DAN. Ilonka Hell sorgte für sportlergerechte Verpflegung.

Im Verlauf der Woche wurden Themen aus dem jeweiligen Prüfungsprogramm der Teilnehmer erarbeitet und verbessert. Dabei wurde besonders viel Wert auf die kämpferische Einstellung in der jeweiligen Technik gelegt.

Isabell Scheitz und Latisha Walleck

Die erste Trainingseinheit fand am Donnerstagnachmittag unter Heidis Leitung im Jahn-Sportraum in Westerstede statt. Die Teilnehmer verbesserten die Fußtechniken für die jeweils anstehende Prüfung.
Zunächst wurde die Technik langsam ausgeführt, dann konnten sie die Pratzen oder Mits zu Hilfe nehmen, um die Kraftabgabe und Zielgenauigkeit zu schulen. Als hilfreich erwies sich – wie auch in den weiteren Trainingsstunden in diesem Trainingsraum – die Arbeit vor dem Spiegel. Die Schüler konnten die Ausführung ihrer Technik im Spiegel kontrollieren und korrigieren.

Nach dem Abendbrot eröffnete Kim Wilken die erste Theorie-Einheit. Grundsätzliche Prinzipien im Budo (Höflichkeit, Integrität, Geduld, Selbstdisziplin und Unbeugsame Geisteshaltung) stellen die Grundlage der Kampfkünste dar. Die Auseinandersetzung mit ihnen sollte den Schülern wichtig sein, um sie zu verinnerlichen und im Training und Alltag umsetzen zu können. Sowohl die ganz jungen als auch die älteren Teilnehmer konnten sich zu den Themen einbringen und aus ihren Erfahrungen berichten.
Am Abend wurde die Gruppe aufgeteilt: Axel unterrichtete Taekwon-Do und Karate-Do im Spiegelraum in Westerstede und Debbie leitete die Kickboxer in Großsander an. Thematisch standen für beide Gruppen Drei-Schritt-Partnerkämpfe an. Während im Prüfungsprogramm des Taekwon-Do die Angriffe und Verteidigungstechniken festgelegt sind, müssen bzw. können sich die Kickboxer ihre Angriffs- und Verteidigungsaktionen selbstständig überlegen. Dabei ist der Ansatz dieses Prüfungsteils identisch: Man beginnt im Anfängerbereich mit drei gleichen Angriffen und der Konter erfolgt nach dem letzten Angriff. Über den Zwei-Schritt-Partnerkampf, den Ein-Schritt-Partnerkampf und dem Halbfreien Partnerkampf erfolgt dann eine Vorbereitung auf den Freikampf und später die Selbstverteidigung. Der Verteidiger muss, je weiter er fortgeschritten ist, unmittelbarer auf den Angriff reagieren.
Die Schwestern Carina und Julia Jelden bereiteten sich auf ihre erste Prüfung, den Gelbgurt, vor:

Vadim Podeneshko musste sich für den Blaugurt auf kombinierte Angriffstechniken vorbereiten. Dabei soll der Verteidiger sowohl Ausweichbewegungen, Rück- und Seitschritte als auch Blocktechniken zeigen und mit kombinierten Hand- und Fußtechniken kontern. Mit Joshua Kannapin hatte Vadim einen erfahrenen Partner, mit dem er intensiv die Partnertechniken üben konnte.

Konter mit Yop Cha Chirugi

Beim Drei-Schritt-Partnerkampf wurde nach dem Aufwärmen zunächst an der Präzision der Techniken bei der Anwendung am Partner gearbeitet.

Kyocha Chumok Makki und .....

Der zweite Tag begann für die meisten mit dem Chip Choong um 6:30 Uhr. In der 20-minütigen Konzentrationsphase stimmten sich die Schüler am ersten Morgen in Großsander auf den Tag ein.
Gut gelaunt und energiegeladen ging es nach dem Frühstück in die Sporthalle nach Remels. Debbie und Franziska leiteten die Einheit, in der Hyong auf dem Programm standen. Einige Schüler waren mit den geforderten Hyong schon vertraut und feilten nun entweder an der Abstimmung der Kombinationen, an einzelnen Techniken, an der korrekten Atemtechnik oder der Geschwindigkeit. Franzi und Debbie gingen individuell auf alle Schüler ein, korrigierten, motivierten und lobten.

Reverse Punch an der Pratze

Die Kickboxer arbeiteten in dieser Einheit weiter an ihren Grundtechniken, beispielsweise, indem sie diese an Pratzen in Bezug auf die Kraftabgabe verbesserten.

Nach einem stärkenden Mittagessen ging es abermals in die Remelser Halle, um unter Debbies und Heidis Leitung das Thema Yakssok Pangogi anzugehen. Bei einer festgelegten Kombination aus der Freikampfstellung müssen zum einen ohne Partner saubere Grundtechniken gezeigt werden, zum anderen der kämpferische Ausdruck stark sein. Beim Kickboxen führt man die Kombination, die frei ausgewählt werden, aus der Freikampfbewegung aus, beim Taekwon-Do kann dies auch aus der Freikampfstellung erfolgen.
Anfangs begannen die Schüler, die Techniken langsam einzuüben. Auch hier waren sich einige im Ablauf schon sicher, während andere sich die Kombinationen erst einprägen mussten. Sobald die erste Kombination erarbeitet war, wurde zu jedem Kommando auf Geschwindigkeit und Kraft gearbeitet, bis die Übungsleiterinnen zur nächsten übergingen.

Heidi und Debbie wählten aber auch einzelne Techniken aus, die alle noch einmal gezielt üben sollten. Die Atmung und Körperspannung im Endpunkt sollte hier fokussiert werden.

 

Die Geschwister Joelle und Joshua Kannapin bereiten sich bereits auf ihren Schwarzgurt vor. Dafür übten sie viel miteinander, ergänzten und halfen sich gegenseitig.

Debbie mit einer Kindergruppe

Wieder zurück in Großsander freuten sich die Sportler auf ein leckeres Abendbrot. Anschließend gab es die zweite Theorieeinheit. Es ging um die zehn Schülerregeln, die – wie die Prinzipien auch – dem Kampfkünstler als Leitfaden dienen. Insbesondere der reibungslose Ablauf des Trainings, das Miteinander unter den Schülern, die Beziehung zum Lehrer/Trainer und das Vorankommen in der Kampfkunst werden thematisiert. Debbie besprach das Thema mit einer Kinderngruppe, Heidi leitete das Gespräch unter den Jugendlichen und Erwachsenen.

Aber auch zwischen den praktischen und theoretischen Einheiten, vor und nach den Essenszeiten wurden theoretische Fragen geklärt. Die höher Graduierten halfen den niedriger Graduierten jederzeit gerne weiter. Die Trainer und Übungsleiter standen natürlich auch zur Klärung von Fragen zur Verfügung. Dr. Helge Schumann konnte als praktizierender Arzt alle Fragen zur Ersten Hilfe fachkundig beantworten und hatte viele aufmerksame Zuhörer am großen Tisch.
Abends fand wiederum in Westerstede eine Einheit in der Thematik Panjayu Taeryon Kumite statt. Franzi, Debbie und Olaf unterrichteten im halbfreien Partnerkampf. Dabei gab Debbie eine Hand- oder eine Fußtechnik als Angriff vor, der Konter wurde dann – je nach Graduierung und Können – frei ausgeführt.

Auch am Samstagmorgen wurde der Tag mit dem Angebot des Chip Choong eingeläutet.
In der morgendlichen Trainingseinheit galt es, die Fußtechniken zu trainieren. Die Teilnehmer wählten wieder eine Technik, die sie für die nächste Prüfung noch besonders üben mussten.

Das ist auch ein Aspekt, den die Teilnehmer mehrtägiger Lehrgänge besonders schätzen: Man kann sich intensiver als im wöchentlichen Training mit einer Thematik beschäftigen und wird zudem individuell korrigiert. Im Schnitt war ein Trainer oder Übungsleiter für maximal sieben Schüler zuständig. Das ist natürlich im normalen Trainingsbetrieb nicht möglich. Selbstverständlich wurde vor jeder Trainingseinheit ein Aufwärmen und ein Dehnprogramm durchgeführt, wie es jeder aus dem Vereinstraining kennt.

Anschließend trainierten die Taekwon-Doka wieder fleißig.

Die nachmittägliche Unterrichtseinheit fand wiederum in Westerstede statt. Etwas Besonderes stand auf dem Programm: Tuksu Donjak – Spezialtechniken. Die Ausführung von Spezialtechniken setzt schon ein höheres Maß an Können voraus, sodass einige Schüler vorbereitende Techniken übten.

Einige probierten anschließend einen Bruchtest an einem Testbrett aus, oder waren schon soweit, dass sie die Technik an einem richtigen Holzbrett ausführten.

Das Team freute sich über das leckere Essen und hatten auch immer viel Spaß.

Abends fand dann keine Trainingseinheit mehr statt.
Ilonka erfreute die Schüler mit einer selbstgebackenen Pizza. Nach so intensiven Trainingstagen haben naturgemäß alle Hunger, sodass eine warme Abendmahlzeit gerade recht kam.

Wencke hat sichtlich Spaß beim Schminken

Eine spontane Idee hatten Debbie und Helge: Schnell noch ein Waffeleisen besorgt und Teig angerührt – und schon gab es zum Nachtisch frisch gebackene Waffeln! Sogar zum Frühstück am nächsten Morgen konnten noch einige eine frisch gebackene Waffel von Debbie ergattern.
Wencke hatte sich ja bereits öfter als echte Schminkexpertin erwiesen. Da dieses Wochenende auf Halloween fiel, wurden von ihr gruselige Gesichter entworfen.

Nachdem die Jüngeren zu Bett gegangen waren, fanden sich die älteren Teilnehmer noch zu einem „gemütlichen Beisammensein" zusammen, bei dem auch noch über die eine oder andere Frage zur ostasiatischen Philosophie gesprochen wurde.
Der Abend hat allen viel Spaß gemacht und bildete einen gelungenen Abschluss des Herbst-Intensiv-Seminars.

Einige Teilnehmer mit einem Teil des Trainerteams

Eine Trainingseinheit stand jedoch noch am Sonntagmorgen an. Der halbfreie Partnerkampf wurde von Debbie angeleitet und alle strengten sich noch einmal richtig an.

„Meckerstunde“ im Dojang

Wieder zurück in Großsander wurden schon einmal die Sachen gepackt und alles Nötige erledigt, bis es zur obligatorischen „Meckerstunde" kam. Die Teilnehmer fassten zusammen, was ihnen besonders gut gefallen hat und machten Vorschläge für zukünftige Seminare. Insbesondere das schöne Gemeinschaftsgefühl und das harmonische Miteinander wurden hervorgehoben. Das konnten die Trainer und Übungsleiter nur bestätigen.

Die Prüflinge freuten sich zum Schluss über die Bekanntgabe ihres Bestehens und nahmen Urkunden und neue Gürtel in Empfang.

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